Diagnose: Kein Reifenschaden, normale Gebrauchsspuren. Bei starkem Verschleiß ist Austausch dennoch notwendig.
Ein häufig auftretendes Verschleißbild ist die Sägezahnbildung am Reifenprofil. Beim normalen Fahren werden die einzelnen Profilblöcke des Reifens beim Abrollen verformt und stauchen beim Kontakt mit der Fahrbahn. Sobald kein Kontakt zum Boden mehr besteht, löst sich die Stauchung und die Profilblöcke nehmen wieder ihre ursprüngliche Form an. Dadurch entsteht der sogenannte Sägezahn.
Ein leichter Verschleiß dieser Art ist normal und hat keine spürbare Auswirkung während der Fahrt. Ein stärkerer Verschleiß macht sich durch eine verringerte Laufruhe und verstärkte Abrollgeräusche bemerkbar. Um der Sägezahnbildung vorzubeugen, kann ein seitengleiches Wechseln der Räder von vorn nach hinten helfen. Außerdem sollten die Reifen regelmäßig auf korrekten Luftdruck überprüft werden.
Zwei Reifenprofile im Vergleich: ein gleichmäßig abgenutztes, intaktes Profil mit parallelen Profilblöcken; ein Profil mit deutlich sichtbarer Sägezahnbildung
Verschleiß an beiden Außenkanten
Diagnose: Kein Reifenschaden, zu geringer Reifendruck. Bei starkem Verschleiß ist Austausch dennoch notwendig.
Ein zu geringer Luftdruck verkürzt die Lebensdauer der Lauffläche durch erhöhten Abrieb an den Außenkanten des Reifens (auch Schultern genannt). Grund hierfür ist zum einen die Überhitzung, die die Haltbarkeit des Reifens mindert. Zum anderen erhöht sich durch den niedrigen Luftdruck der Rollwiderstand, wodurch der Verschleiß steigt.
Reifen mit abgefahrenem Profil an beiden Außenkanten aufgrund zu niedrigen Reifendrucks.
Verschleiß in der Reifenmitte
Diagnose: Kein Reifenschaden, zu hoher Reifendruck oder zu starke Beschleunigung. Bei starkem Verschleiß ist Austausch dennoch notwendig.
Das Profil in der Reifenmitte trägt den größten Teil der Last und nutzt sich somit schneller ab als die Außenkanten. Dies wird durch einen zu hohen Reifendruck verstärkt. Prüfen Sie vorsorglich den Reifendruck immer im kalten Zustand, z.B. vor einer Fahrt oder mindestens drei Stunden nach der letzten Fahrt. Außerdem tragen starkes Beschleunigen sowie Stop-and-go-Verkehr zu erhöhtem Verschleiß der Reifenmitte bei.
Reifen mit übermäßigem Verschleiß in der Mitte der Lauffläche durch zu hohen Reifendruck.
Einseitiger Verschleiß
Diagnose: Kein Reifenschaden, falsche Achsgeometrie. Bei starkem Verschleiß ist Austausch dennoch notwendig.
In den meisten Fällen liegt die Ursache für ungleichmäßigen Verschleiß an einer falschen Achsgeometrie. Auch das Tieferlegen eines Fahrzeugs in Kombination mit Niederquerschnittsreifen kann die Radausrichtung negativ beeinflussen. Das führt zu erhöhtem einseitigem Verschleiß.
Reifen mit verstärktem Abrieb an der Außenschulter infolge fehlerhafter Spureinstellung (Vorspur).Reifen mit starkem Abrieb an der Innenschulter, verursacht durch fehlerhafte Spureinstellung (Nachspur).
Unfallschäden / Schäden durch besondere Fahrsituationen
Wölbung, Beule oder Blasenbildung
Diagnose: Reifenschaden. Austausch je nach Schwere notwendig.
Eine Beschädigung der Karkasse kann entstehen, wenn Hindernisse überfahren werden, wie beispielsweise Bordsteinkanten oder Bodenschwellen. Wenn diese zu schnell oder in einem falschen Winkel überfahren werden, kann es zum Bruch einzelner Cordfäden kommen. Dies zeigt sich an einer sichtbaren Ausbeulung an der Seitenwand des Reifens. Das Risiko einer Reifenpanne erhöht sich, wenn ein solcher Schaden ignoriert wird.
Sichtbare Auswölbung an der Reifenflanke, Hinweis auf strukturelle Schäden der Reifenkarkasse.
Risse
Diagnose: Reifenschaden. Austausch je nach Schwere notwendig.
Risse im Reifen können durch schlechte Straßenbedingungen oder scharfe Gegenstände wie Steine oder Glasscherben entstehen. Wurde ein Riss entdeckt, sollte der Reifen fachmännisch überprüft werden.
Länglicher Riss in der Seitenwand verursacht durch Witterungseinflüsse.
Löcher
Diagnose: Reifenschaden. Austausch notwendig.
Beim Überfahren von scharfen oder spitzen Gegenständen, wie z.B. Nägel, Schrauben oder Scherben, kann ein Loch im Reifen verursacht werden. Dadurch kann der Reifen Luft verlieren und die Folge ist ein platter Reifen.
Sichtbares Loch in der Lauffläche, entstanden durch eingefahrenen Nagel oder Schraube.
Luftdruckverlust
Diagnose: Ursache zu klären. Austausch in Abhängigkeit des Befundes notwendig.
Der Luftverlust bei Reifen kann viele Ursachen haben. Erfahrungsgemäß liegt die Ursache für den Luftverlust nicht beim Reifen selbst. Bevor Sie eine Reklamation starten, prüfen Sie bitte vorher, ob eines der folgenden Probleme vorliegt:
Defektes Ventil
Korrodiertes Ventilloch
Eingefahrener Fremdkörper
Korrosion am Felgenhorn
Montagefehler
Mechanische Schäden durch:
das Überfahren von Bordsteinkanten
Fremdkörper
Hochdruckreiniger
Seitenwandeinschnürung
Diagnose: Kein Reifenschaden. Ggf. Begutachtung durch Fachmann ratsam.
Kleine, oberflächliche Unebenheiten in der Seitenwand sind in der Regel harmlos und beeinträchtigen weder das Fahrverhalten noch die Sicherheit. Einschnürungen entstehen häufig beim Herstellungsprozess des Reifens. Beim Aufbau der Karkasse kann es zu Überlappungen der Karkassfäden - die dem Reifen seine Stabilität geben - kommen. Nach der Montage und des Befüllens des Reifens kann diese Einschnürung sichtbar werden. Wenn Sie sich unsicher sind, ob es sich nur um eine Einschnürung oder einen Stoßbruch handelt, lassen Sie den Reifen fachmännisch überprüfen.
Reifen mit sichtbarer Einschnürung an der Seitenwand durch Herstellungsfehler
Blockierstellen
Diagnose: Reifenschaden. Austausch je nach Schwere notwendig.
Bei einer Vollbremsung mit blockierten Rädern wird auf der Berührungsfläche des Reifens mit der Fahrbahn Material abgerieben. Bei extremen Bremsmanövern kann kaum eine Gummimischung Blockierstellen gänzlich verhindern. Durch den stellenweisen hohen Verschleiß wird eine Laufunruhe während der Fahrt erzeugt, die sich nicht beseitigen lässt. In solchen Fällen muss der Reifen ersetzt werden.
Abgeflachte Stelle auf der Reifenlauffläche infolge blockierender Räder beim starken Bremsen.
Montageschäden
Eingeschnittene Wulstsohle
Diagnose: Reifenschaden infolge einer mangelhaften Montage. Austausch notwendig.
Bei der Reifenmontage kann unter Umständen die Wulst beschädigt werden. Die Wulstsohle kann eingeschnitten und/oder abgequetscht werden. Oft sind Spuren von der Führungsrolle der Montiermaschine erkennbar. Werden solche Schäden nicht erkannt, besteht die Gefahr, dass der Reifen bei Benutzung versagt.
Beschädigte Wulstsohle mit Einschnitt, häufig verursacht durch unsachgemäße Montage.
Lagerschäden
Verformung der Lauffläche
Diagnose: Kein Reifenschaden. Verformung verschwindet nach der Montage.
Reifen müssen eine gewisse Flexibilität aufweisen und sind somit kein völlig starres Produkt. Während Lagerung und Transport kann es deshalb zu vorübergehenden Verformungen des Reifens kommen. Die Reifen werden mit der Kettentechnik gestapelt, wodurch besonders die äußeren Reifen längere Zeit gegen die Innenwand des Containers gedrückt werden.
Dellen auf der Lauffläche gleichen sich in der Regel durch die Montage wieder aus.
Reifen mit ungleichmäßigem Profilverlauf infolge LagerschadensMehrere Reifen mit verformtem Profil durch Lagerschäden oder strukturelle Mängel.
Verformung der Wulst
Diagnose: Reifenschaden. Austausch notwendig.
Die Reifenwulst ist der Innenring des Reifens und hat die Funktion, den Reifen mit der Felge zu verbinden. Verformungen an der Wulst führen häufiger zu Problemen, der Reifen sollte deshalb vor der Montage reklamiert und ausgetauscht werden. Grund hierfür ist, dass der Drahtkern in der Wulst starrer ist als die anderen Bestandteile und sich somit meist nicht wieder in die ursprüngliche Form bringen lässt.
Wulstbereich des Reifens verformt, etwa durch unsachgemäße Montage oder mechanische Belastung.Freiliegender Drahtkern im beschädigten Wulstbereich infolge starker Verformung.